Der Start in die neue Saison und die neue Liga verlief für den SC Paderborn nicht wie gewünscht. Anstelle eines aus Drittligazeiten gewohnten Kantersiegs gab es eine Niederlage, anstelle eines Offensivspektakels gab es in der gesamten Spielzeit nur zu einer nennenswerte Torchance. Die Darmstädter nahmen dem SCP das Heft des Handelns aus den Händen und schlugen hoch und weit zu Dursun.
Die Ursachen dieses Kontrollverlusts sind nicht neu, allerdings wurden sie in den letzten Wochen der vergangenen Saison unter Toren, Toren, Aufstiegseuphorie und Toren begraben. Erst das höhere individuelle Niveau der zweiten Liga und insbesondere die spezielle Spielweise der Lilien lassen diese Ursachen wieder zu Tage treten.
Mannschaftsaufstellungen
Die Gastgeber konnten in ihrer Startaufstellung mit einer Überraschung aufwarten. Naturfreund Serdar Dursun, erst zwei Tage zuvor vom Kleeblatt zu den Lilien gewechselt, durfte in der Sturmspitze beginnen. Hinter ihm formierte sich eine offensive Dreierreihe mit dem in die Sturmspitze stoßenden Ex-Paderborner Kempe, Neuzugang Mehlem und dem breiter agierenden 69-fachen Nationalspieler Jones.
Die Doppelsechs wurde vom vorstoßenden Ex-Münchner Stark (Danke!) und dem eher absichernden Medojevic besetzt, während in der Abwehr Holland, Franke und Sirigu neben SVD-Urgestein Sulu Platz fanden. Das Tor wurde ebenfalls von einem alten Paderborner bekannten, nämlich Daniel Heuer Fernandes besetzt.
In dieser Aufstellung gibt es zwar bereits Hinweise auf die sehr direkte, hohe und weite bringt Sicherheite Ausrichtungder Lilien, allen voran zu nennen sind Neuverpflichtung Dursun und der als hängende Spitze auflaufende, ausgebildete Sechser Mehlem. Die Personifizierung des belasteten Luftraums aber saß auf der Bank. Dirk Schuster schoss mit seinen Lilien zum Himmel des Erstligaaufstiegs, indem er seine Spieler zum Himmel schießen ließ, und ist seinem Stil seither treu geblieben.
Auf Paderborner Seite blieben Überraschungen weitestgehend aus. Der ausgebildete Flügelstürmer Dräger begann, wie nach seiner starken Vorbereitung erwartet, als Rechtsverteidiger und interpretierte seine Position erwartungsgemäß offensiv. In der Innenverteidigung startete mit Schonlau und Strohdiek die erfolgreiche Konstellation der vergangenen Saison, während die Linksverteidigung vom überragenden Jamilu Collin ausgefüllt wurde.
In Abwesenheit von Marlon Ritter agierte Philipp Klement auf der Acht und übernahm von dort aus eine tiefere Rolle, in welcher er häufig zwischen die Innenverteidiger zurückfiel und Robin Krauße damit eine höhere Rolle im Spielaufbau verschaffte. Die einrückenden Rollen der Flügelspieler wurden von Jimmy (Antwi-Adjei) und Neuzugang Tobias Schwede ausgefüllt, während das eingespielte Duo aus Michel und Tietz das Zentrum besetzen durfte.
Hoch und Weit
Bevor ich auf den bemerkenswerten Aspekt der Darmstädter Spielweise eingehen kann, muss ich zunächst die Limitierungen meiner Analysetools bedauern und diese Unzulänglichkeit öffentlich eingestehen. Leider können die von mir genutzten Taktiktafeln das Fußballspiel nur in zwei Raumdimensionen wiedergeben, für diese schändliche und beschämende Schwäche entschuldige ich mich in aller Form.
Es ist tatsächlich bemerkenswert, mit welcher Konsequenz und Hingabe der SV Darmstadt die Strategie verfolgt, jeden Ball lang in die Spitze zu schlagen. So bemerkenswert und offensichtlich, dass ich mit Erschrecken zuhören musste, wie SchmiSo, zu seiner Verteidigung im Dienste des himmlischen Dreckssenders, mit viel Mühe versuchte, den Lilien Tiki-Taka zuzuschreiben.
Ich möchte an dieser Stelle auf keinen Fall lange Bälle zu einem Tabu erklären, da diese im Fußball ein probates Mittel und sogar die Grundlage eines Spielmodells darstellen können. Auch ist eine solche Spielweise in keinem Falle unfair, bietet sie doch viele Schwächen und Angriffspunkte, die sie angemessen ineffizient machen. Jegliche Abneigung gegenüber Darmstadts Spielweise entspringt voll und ganz meiner persönlichen Präferenz. Und damit, gucken wir uns die Scheiße mal an.
Darmstadt formierte sich im Spielaufbau in einem 4-2-3-1, wobei Mehlem sich in die letzte Paderborner Linie bewegte und auch Kempe etwas einrückte. Die konkrete Positionsstruktur spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Denn sobald einer der beiden Innenverteidiger angelaufen wurde, erfolgte unmittelbar der Pass auf Heuer Fernandes, der besonders tief stand, um mehr Zeit gegen die durchpressenden Paderborner Stürmer zu erhalten. Aus dieser Situation fokussierte er lange und hohe Bälle auf Zielspieler Dursun, der sich bevorzugt auf die linke Seite bewegte, wo er einen beträchtlichen Höhenunterschied von 12 cm auf Dräger herausholen konnte. Der bevorzugte Spielzug sah damit ungefähr so aus.
Nachdem Dursun den Ball in dieser seitlichen Position zumeist festmachen konnte, wurde zunächst der breit überlaufende Jones gesucht, der wiederum sofort den Lauf zur Grundline und Flanke ansetzte. Wenn Jones durch unpassendes Timing nicht erreichbar war, rückte Holland auf links sehr viel höher auf als Sirigu auf der rechten Seite um für eine Ablage erreichbar zu sein und Dynamik erzeugen zu können.
Unabhängig davon, ob der Angriff am Flügel durch Jones, Holland oder durch die vereinzelten Läufe von Dursun in die äußere Schnittstelle der Viererkette vorgetragen wurde, das Ziel bestand jederzeit in einer Flanke. Für diese rückte Kempe weiter, ungefähr auf Breite des Fünfers ein, während Mehlem vorschob und Stahl nachschiebend den Rückraum besetzte. Dursun bewegte sich, wenn mittig verblieben, fokussiert auf den kurzen Pfosten. Die Situation gestaltete sich wie folgt:
Der SCP reagierte auf diese Strategie zwar durchaus passend, der Fünfmeterraum wurde konzentriert von der Viererkette gefüllt, der Rückraum passend von Klement und Krauße besetzt und die Läufe von Holland intensiv von Schwede verfolgt. Leider handelte es sich bei diesen Maßnahmen aber nur um eine Bekämpfung der Symptome. Das Hauptproblem des Mismatches auf der rechten Defensivseite wurde nicht angegangen, auch wenn Paderborn in der vergangenen Saison ein passables Mittel im Zurückfallen von Krauße zwischen Innen- und Außenverteidiger entdeckte.
Darmstadt konnte sich mit seiner direkten Spielweise aus eigenem Ballbesitz nur wenige Torchancen erspielen, die besten Chancen und auch das Tor entstanden im offensiven Umschalten, auf das ich im späteren Verlauf eingehen werde. Die genauen Charakteristika der Darmstädter Spielweise halfen allerdings dabei, Paderborner Konter und Schnellangriffe zu verhindern.
Zum einen machte die Darmstädter Verweigerung eines flachen Aufbauspiels Paderborner Ballgewinne im Angriffspressing nahezu unmöglich. Zum anderen wurden die weiten Bälle und Flankenläufe mit einer hohen Dynamik gespielt, welche dem SCP saubere Ballgewinne nur im Rückwärtsgang nah an der Grundlinie und damit in der denkbar ungünstigsten Kontersituation erlaubte. An dieser Stelle hätte der SVD ein intensiveres Gegenpressing aufziehen können, ein Verteidiger, der mit dem Rücken zum gegnerischen Tor an der Eckfahne steht, wäre ein perfektes Pressingopfer.
Auf den Flügel…
Die Lilien hatten an einem hohen Nachsetzen kein Interesse.Es dürfte wenig verwunderlich erscheinen, dass auch im strukturierten Pressing eine tiefere Ausgangsposition gewählt wurde. Sobald der SCP den Ball sichern konnte, zogen sich die Gastgeber in ein hohes Mittelfeldpressing zurück, das wiederum mit einem 4-4-1-1 interpretiert wurde. Dursun orientierte sich als höchster Spieler ca. 15 Meter vor der Mittellinie klar linksseitig, um den Spielaufbau auf Strohdiek zu leiten. Wenn dieser wiederum den Ball erhielt, wurde er vom zuvor versetzt im Zehnerraum postierten Mehlem angelaufen.

Gegen die Paderborner Aufbaustruktur im 4-1-1-4 ergaben sich auf den äußeren Positionen weitere klare Zuordnungen. Die Außenverteidiger wurden von den Flügelstürmern angelaufen, Zurückfallen der Flügelstürmer wurde von den AVs verfolgt. Weniger klar verhielten sich die Bewegungen der Darmstädter Sechser, zwar wurden Anspiele ins zentrale Mittelfeld von ihnen angelaufen, ansonsten waren sie zunächst um Kompaktheit im Sechserraum bemüht.
Gegner, die in einem mannorientierten 4-4-2 Mittelfeldpressing agieren, sind für den SCP nichts Neues, ganz im Gegenteil. Die Bewegungen, um einen solchen Block zu knacken, waren entsprechend einstudiert.

Paderborn peilt in diesen Situationen Anspiele auf den im offensiven Halbraum zurückfallenden ballnahen Flügelstürmer an. Dieser soll im Viereck zwischen IV, AV, ZM und AM aufdrehen und Kombinationen mit den Stürmern spielen können. Allerdings wird dieses Muster einfach zunichte gemacht, wenn der Außenverteidiger mannorientiert verfolgt.

Wenn dies gegeben ist, wird dem zurückfallenden Spieler der Raum zum Aufdrehen genommen. Zusätzlich sorgten im Spiel gegen Darmstadt das schnelle Zusammenziehen sowie die unpassenden, zu zentralen Positionen der Mittelfeldspieler dafür, dass neben der Möglichkeit des Aufdrehens auch alle progressiven Passoptionen genommen wurden.
In diesem Kontext ist insbesondere das Verhalten des Außenverteidigers kritisch zu sehen, der mit seinem stumpfem Überlaufen nicht nur einen Gegenspieler mitzieht und damit den Raum für seinen Mitspieler verengt, sondern auch zur Absicherung bei Ballverlust fehlt. Überlaufen der Außenverteidiger ist prinzipiell nur dann sinnvoll, wenn die gewünschte Aktion (Steilpass auf den Flügel) strukturell möglich wird beziehungsweise wenn Mitspielern dadurch mehr Zeit am Ball gegeben wird (vgl. Überlaufen des AVs bei 1v1 am Flügel).
Diese Probleme sind aus der vergangenen Saison durchaus bekannt. Nach der Winterpause zeigte der Sportclub einige Spiele, in denen der Angriff auf immer gleiche Weise abgebrochen und zurück zum Verteidiger gespielt werden musste. Insbesondere horizontale Optionen wurden vernachlässigt, Verlagerungen blieben aus. In der vergangenen Saison konnte dieses Problem durch Klements Rolle als invertierter, weit nach innen kommender Flügelspieler behoben werden.
Auch in dieser Partie war Klement der Schlüssel für die beste Paderborner Phase. In der ersten halben Stunde ließ er sich häufiger zwischen die Innenverteidiger zurückfallen, was diesen zum einen breitere Positionen im Spielaufbau ermöglichte. Da Klement zudem nicht verfolgt wurde, konnte der SCP eine Überzahl in der ersten Aufbaulinie erzeugen, was wiederum Eröffnungen über Schonlau ermöglichte, Dursun verblieb nun nämlich eher zentral und sicherte Diagonalpässe von Klement ab.
In Reaktion auf die breite Position der Innenverteidiger schoben Collins und Dräger noch höher, klar hinter die gegnerische Mittelfeldkette, wodurch man eine 3-1-6 Staffelung mit enormer offensiver Präsenz erzeugen konnte. Neben analogen Anspielen auf Schwede, der als Flügelspieler unpassend, zu weit und zu schnell zurückfiel und das Anspiel damit nicht im Zwischenlinienraum, sondern meist vor dem Darmstädter Mittelfeld erhielt, wurden direkte Anspiele auf die breiten AVs fokussiert.
Dieser Spielzug kann potenziell sehr mächtig sein. Wenn der Pass in guter Schärfe erfolgt, könnte man das gegnerische Mittelfeld überspielen und einen Pass in den äußeren Zwischenlinienraum, auf einen tiefer bleibenden, in offener Spielrichtung befindlichen Flügelspieler, gegen die Verschiebedynamik des Gegners spielen und aus diesem startegisch wertvollen Raum Angriffe kreieren

Doch die strukturellen und dynamischen Vorteile dieses Angriffes gingen schnell vor die Hunde. Zuerst orientierte sich Dräger nicht weit genug nach vorne, danach ging Schonlaus Pass zu tief an die Außenlinie, sodass Dräger einen Schritt zurück machen musste. Zuletzt nahm er den Ball trotz relativ offener Spielstellung nicht nach vorne, sondern nach hinten an, wo er schlussendlich verloren ging und Darmstadt einen gefährlichen Konter durch die geräumte Außenbahn erlaubte.
Das größte Problem liegt bei diesem Angriff nicht in der missglückten Ausführung, einzelne Pässe oder Annahmen können mal daneben gehen, sondern in der Reaktion der Paderborner Offensiven. Anstelle in seiner offenen Position zu bleiben, setzte Schwede zu einem Tiefenlauf nach außen an. Dieselbe Richtung, in die sich nicht nur die eigenen Stürmer, sondern auch die Verteidiger bereits bewegen.
Die breite und hohe Ausgangsposition der Außenverteidiger, insbesondere von Dräger, wurde allerdings nicht nur für lineare Flügelangriffe, sondern auch für frühe Verlagerungen genutzt. Wenn das Aufbauspiel auf Strohdiek geleitet werden konnte, suchte dieser schnell den diagonalen Schlag auf Dräger.
Problematisch bei dieser Art des Spielvortrags war die Vorbereitung. Paderborn spielte die Verlagerungen nicht in Situationen, in denen man Darmstadt auf die eigene linke Seite leiten konnte, beispielsweise nach den oben beschriebenen Anspielen auf den zurückfallenden Flügel, sondern sehr spontan. Dadurch konnte Darmstadt schnell auf die Verlagerung verschieben und Dräger unmittelbar bei der Ballannahme unter Druck setzen.
Erschwerend hinzu kam, dass Strohdiek keinen guten Tag in seinem Passspiel erwischte. Die Mehrzahl seiner Versuche übertraf ihr Ziel und segelte ins aus, während auch die übrigen nicht mit Präzision glänzen konnten. Bei seiner Positionierung zur progressiven Annahme des Balls machte Dräger einige kleinere Fehler, sodass er, ebenso wie oben gezeigt, seinen ersten Kontakt eher nach hinten als nach vorne machte.
Durch die Zentrale ging für den SCP nahezu nichts. In der gesamten zweiten Halbzeit gab es lediglich eine wirklich gelungene Kombination – in der 91. Minute. Nachdem Klement bis zur 30 Minute ungestört Zurückfallen durfte, instruierte Dirk Schuster seine Doppelsechs in der Trinkpause, mannorientierter zu verfolgen.
Dadurch nahm nicht nur die Stabilität der Zirkulation sowie die Einfachheit der seitlichen Durchbrüche ab, auch die Möglichkeit für Klement einen kurzen vertikalen Pass auf den vor ihm befindlichen Krauße zu spielen, wurde konsequent unterbunden.

Es hätte in dieser Situation eine relativ einfache und potenziell enorm effektive Lösung gegeben. Diese umfasst erneut das Zurückfallen der Flügelstürmer in den offensiven Halbraum. Warum kritisiere ich dieses Mittel oben, nur um es hier zu fordern?
Nun ja, die Situation ist eine andere. Durch das Vorrücken eines Sechsers werden die seitlichen Lücken im Mittelfeld noch größer. Durch die Orientierung nach innen (auf das diagonale Anspiel) haben die Flügel eine bessere Übersicht und Kenntnis der anschließenden Optionen. Durch die zentralere Bewegung und etwaige Unterstützungsläufe der AVs würden die Darmstädter Außenverteidiger eher in ihrer Position bleiben und Paderborn Zeit gewähren.
Leider bewege ich mich hier vollständig im Konjunktiv. Es ist anzuerkennen, dass die Offensiven außerhalb einstudierter Spielzüge keinen Fokus auf die Räume vor ihnen, sondern lediglich auf die letzte Linie, auf Tiefenläufe legen. Dadurch fehlte Paderborn die Besetzung der Spielfeldmitte und folglich die Kontrolle über das Spiel.
Auch die Einwechslungen von Tekpetey und Ritter konnten in diesem Belang nur wenig Abhilfe schaffen. Ersterer ist zwar deutlich schneller und wendiger in seinen Tiefenläufen als beispielsweise Tietz, bot aber auch nur solche an. Fairerweise muss man erwähnen, dass einer dieser Läufe, verbunden mit einem Fehler Sulus und häufigeren, aber selten erfolgreichen Chips aus der Abwehr zum Paderborner Elfmeter führte.
Ritter, eigentlich ein MItglied des dreiköpfigen Mittelfelddrachen, der die dritte Liga terrorisierte, fehlt es nach seiner Verletzung noch sichtlich an Frische, sodass er seine Fähigkeiten als Nadelspieler überhaupt nicht einbringen konnte.
… Und wieder zurück
Wir können also insgesamt feststellen, dass Paderborn seine Angriffe hauptsächlich am Flügel, mit weit vorrückenden AVs gestaltete und dabei mäßig erfolgreich war.
Zum vollständigen Bild der Geschichte gehört aber auch, dass Darmstadt sehr stark in seinen Kontern über den Flügel war. Insebesondere die hohen Positionen der Außenverteidiger wurden fokussiert zum eigenen Vorteil genutzt. Wenn der Ballgewinn auf der eigenen linken Seite gelang setzte Jones sofort einen Sprint auf dem linken Flügel an, während auch Dursun zu dieser Seite kippte. Über einfache Steilpässe aus dem Mittelfeld sowie durch Ablagen konnte der erhebliche dynamische Vorteil ein ums andere Mal genutzt werden, um einen Durchbruch zu erzwingen.
Auf der rechten Seite gestaltete sich das Ausspielen etwas anders, Kempe ging in der Defensive weniger weite Wege als Jones und konnte dadurch aus einer weiter vorgerückten und zentraleren Position in die Lücke hinter dem Paderborner Außenverteidiger stoßen.
Bedanken kann man sich bei Jamilu Collins, der nicht nur auf seiner Seite schnell zur Unterstützung kam, sondern auch in der Restverteidigung bei Angriffen von der linke Seite präsent war
Die kollektive Dynamik der Darmstädter Konter wusste dabei zu gefallen und stellte eine ständige Bedrohung für das mangelhaft abgesicherte Paderborner Aufbauspiel dar. Erschwerend hinzu kamen noch die frühe Vorwärtsverteidigung von Strohdiek und Schonlau, selbst wenn diese alleine in der letzten Linie waren. In der vergangenen Saison konnte kaum ein Gegner dies nutzen (Rostock), in der zweiten Liga rächte es sich sofort und führte prompt zum Siegtreffer.
Fazit
Paderborn startet gegen einen der ungewöhnlichsten Spielweisen der Liga mit einer mittelmäßigen Leistung in die Saison. Es wäre falsch, zu behaupten, dass Paderborn unterlegen gewesen wäre, die Spielanteile waren insgesamt ausgeglichen, wenn auch Darmstadt zu mehr (und besseren) Torchancen kam.
Beim SCP ergab sich erneut die Schwierigkeit, gegen einen kompakt stehenden Gegner Angriffe durchs Mittelfeld zu entwickeln, während die Angriffsmuster am Flügel noch beträchtliche Schwächen, systematisch wie individuell, aufweisen.
Man merkt Schwede und Dräger an, dass sie, trotz guter Ansätze, noch mehr Zeit brauchen, die Abläufe zu festigen und zu optimieren. Tekpetey wusste mit seiner Dynamik und Wendigkeit bereits zu gefallen und könnte dem Sportclub bei tiefen Pässen eine neue Dimension hinzufügen. Sehnlich erwartet werden darf die Rückkehr des echten Marlon Ritter und der dreifachen MIttelfeldbesetzung.
Diese könnte bereits dabei helfen, zentrale Räume zu besetzen, ohne dass Entwicklungssprünge im Positionsspiel der Flügelspieler gebraucht sind.
Wahrscheinlich ist es positiv, dass der SCP direkt zum Beginn der Saison einen Dämpfer erhält. Ein Spiel, das nicht nur die individuellen Anforderungen der zweiten Bundesliga aufzeigt, sondern auch nach weiteren Justierungen im Offensivspiel schreit. Bevor die dominanteren Teams der Liga, der HSV, Köln und Kiel, kommen, sollten diese Steigerungen vollzogen sein.
Eins ist sicher, es wird nicht langweilig in dieser zweiten Liga!
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