In der 90. Minute verlässt ein weiterer Pass seinen Fuß. Der Ball rutscht über den nassen Rasen, nur um nach wenigen Metern Traktion zu gewinnen und ins Rollen überzugehen. Nach weiteren Metern erreicht der Pass den Fuß eines Mitspielers. Nur wenig später erfolgt der Schlusspfiff. Es ist vollbracht. Ein perfektes Spiel. Kein einziger Fehlpass.
Doch folgt auf den Abpfiff keine Feier, nicht einmal ein Glückwunsch, gar keine zufriedene Miene. Trotz eines perfekten Spiels sackt Luca Kilian bedrückt, nahezu leer, zu Boden.
Seine Unzufriedenheit ist nachvollziehbar. Nicht nur wurde seine Mannschaft über 90 Minuten dominiert und letztendlich erdrückend geschlagen. Nicht mal sein perfektes Passspiel gereicht zum Rekord. Seine 67 erfolgreichen Pässe bleiben weit hinter den 105 zurück, die Nico Elvedi im März aneinanderreihte.
In Nachbetrachtung wird die Situation noch düsterer. Nicht nur hat er den Rekord der Vergangenheit nicht schlagen können, mehr noch wurde auf der Gegenseite ein Rekord für die Ewigkeit aufgestellt. Während Kilian lediglich mickrige 67 Pässe spielte, brachte Kevin Vogt derer 172 an den Mann. Während Kilian auf Platz 7 der Rangliste einstieg, sprengte Vogt diese komplett.
Doch sind diese beiden Einzelfälle nur ein anschauliches Resultat eines skurrilen Fußballspiels. Eines Spiels, indem der Tabellenletzte 88% Passquote aufweisen kann, dabei aber weit hinter den 94% der Hoffenheimer TSG zurückbleibt. Einer Partie, in der nur gut einer von 20 Pässen lang gespielt wird. Eines Spiels, das einer Erklärung bedarf.
Mannschaftsaufstellungen
Auf der Suche nach der Passquote müssen wir uns zunächst den Aufstellungen der beiden Teams zuwenden.
Auf Paderborner Seite fallen dabei vor allem die beiden aufbaustarken Innenverteidiger Schonlau und Kilian auf. Vor ihnen positioniert sich Abdelhamid Sabiri. Klaus Gjasula, der immer wieder für einen willkürlichen Chipball zu haben ist, fehlt. Wir haben unser erstes Indiz.
Die Tendenz zur kontrollierten Spielweise setzt sich in den offensiven Zonen durch. Souza und Vasiliadis bilden eine recht offensive, aber auch ballsichere Doppelacht, Zolinski agiert als alleiniger Stürmer ziemlich massiv auf Ablagen fokussiert, ohne seine Mitspieler durch Tiefenläufe zum Risiko zu verleiten. Auf den Flügeln finden sich mit Holtmann und Antwi-Adjei zwei Spieler wieder, die fast ausschließlich außerhalb des gegnerischen Blocks am Flügel kleben.
Auf Hoffenheimer Seite geht der Blick zunächst auf die Bank. Dort findet sich Alfred Schreuder wieder. Dieser ist nicht nur ehemaliger Co-Trainer bei Ajax, sondern, wie alle Ballbesitz-Trainer, Glatzkopf. Mehr noch ergibt sein Name, nachdem man die Buchstaben umstellt und austauscht… „Ballbesitz“.
Auf dem Platz stellt dieser ein 3-1-4-2 auf. In diesem besetzen Akopguma und Hübner die Halbverteidiger-Positionen, während Kevin Vogt, der ausgebildete und nur zum Innenverteidiger umgeschulte Sechser, die Zentrale Verteidigung besetzt. Doch damit ist er nur ein Teil der Achse. Sebastian Rudy, einer der klarsten Solo-Sechser Deutschlands, agiert auf der Acht, Florian Grillitsch, einer der klarsten Solo-Sechser Deutschlands, agiert auf der… Solosechs und Oliver Baumann, im Geiste einer der klarsten Solo-Sechser Deutschlands hütet, gefangen in der positionellen Orthodoxie des Fußballspiels, das Tor.
Auf dem Flügel ergibt sich währenddessen ein ungleiches Pärchen. Auf der rechten Seite agiert mit Pavel Kaderabek ein überragender Athlet, in allen Bereichen überdurchschnittlicher, gerade aber im Angriffsspiel herausragender, Außenverteidiger, während die linke Seite von Robert Skov, einem der talentiertesten offensiven Flügelspieler der Welt absurderweise defensiver besetzt wird.
Komplettiert wird die Aufstellung durch den ehemaligen Paderborner Lukas Rupp als linkem, vor allem durch seinen großen Zugriffsradius im Pressing auffälligen Achter, sowie durch die in extremsten Maße auf Dynamik ausgelegte Doppelspitze aus Ihlas Bebou und Jürgen Locadia.
Die Suche nach der Passquote
Bindungsmittel
Um eine systematischere Erklärung des Spiels zu liefern, müssen wir mit den beiden Stürmern anfangen. Sie waren nämlich die einzigen Spieler, die Paderborns Abwehrkette konstant besetzten.

Im Speziellen bewegten sie sich dabei in der äußeren Schnittstelle zwischen Innen- und Außenverteidiger. Durch diese Position konnten sie jeweils zwei Spieler binden. Die Innenverteidiger waren sehr vorsichtig im Herausrücken ins Mittelfeld, weil sie nicht riskieren wollten, dass einer der beiden unheimlich schnellen Hoffenheimer in die Tiefe geschickt werden kann. Die Außenverteidiger agierten aus engen Positionen, um den beiden besser unter Kontrolle zu halten.
Diese engen Ausgangspositionen sollten sich im weiteren Verlauf als Eigentor zeigen. Zwar hatte man bei zentralen Angriffen eine gute Kontrolle der beiden, doch wollte Hoffenheim nie wirklich zentral angreifen.
Flügellast
Hoffenheims Angriffsplan war hauptsächlich auf die Flügelzone fokussiert. Dort sollten die Wingbacks, die im Aufbauspiel vor der Dreierkette tiefe Positionen einnahmen, freigespielt werden, um im Folgenden den Paderborner Außenverteidiger herauszuziehen. Da Paderborn in einem 4-3-3 presste, die Flügelspieler häufig nach vorne auf die Hoffenheimer Halbverteidiger schoben, während die Achter zentral gebunden waren, waren die Außenverteidiger die einzigen, die am Flügel Druck erzeugen konnten.

Das Problem entsteht nun aus der zunächst engen Position der Paderborner AV. Durch diese wurde der Weg nach außen enorm lang. Mehr noch, erlaubte die Richtung der Anlaufens, eher diagonal aus der Mitte, denn den Flügel entlang, eben diesen Longline-Pass. Während Passwege in die Zentrale durch Achter oder Sechser bereits versperrt waren, konnte die TSG schlicht auf einen der ausweichenden Stürmer durchstecken.
Dreiecke
Bei besserer Vorbereitung, insbesondere bei fehlgeschlagenem Paderborner Zugriff, ergab sich auf der Außenbahn mehr Platz. Hoffenheim fokussierte in diesen Momenten kurze Paarkombinationen zwischen Wingback und Achter, wobei letzterer in engeren Positionen andere Passwinkel anbieten konnte.

Diese Kombinationen konnten gelegentlich über gegenläufige Bewegungen der Stürmer erweitert werden. Hier fiel beispielsweise Locadia zurück, während Rupp in die Tiefe startete. Die genauen Funktionen unterschieden sich, der Fokus des Tiefenspiels hinter die AV blieb aber gleich.
Orientierung
Der gesamte Spielaufbau diente dem alleinige Zweck, derartige Angriffe vorzubereiten. Am klarsten wurde dies in der mentalen sowie körperlichen Orientierung der Spieler.
Die Achter, die zunächst recht hohe Positionen hinter den Stürmern einnahmen, fielen gelegentlich zurück, ließen den Ball aber fast durchgehend zurück in die erste Linie klatschen. Allerdings überprüften sie stets, ob der Wingback an der Außenbahn ausreichend offen war, um einen Angriff einzuleiten.
Ebenso klar war dieses Verhalten bei Grillitsch. Während er den Ball ständig hinter der ersten Linie erhielt und durchgehend genug Zeit zum Aufdrehen und Spielen eines Passes ins offensive Zentrum hatte, vermied er beides, unter Ausnahme der ambitionierteren Anfangsphase, komplett. Die meisten seiner progressiven Pässe gingen zum einem offenen Wingback.
Und natürlich hatten auch die Flügelspieler selbst eine klare Orientierung. So ließen sie sich im Spielaufbau gerne tief in Richtung Ball fallen, ohne dabei aber aufzudrehen. Wenn sie den Ball von einem der Halbverteidiger erhielten, blieben sie in einer geschlossenen Stellung, wenn der Ball aus dem Zentrum kam und sie keine Chance um Tiefenspiel sahen, brachen sie ab.
Unisolierbar
Pressing ist vielseitig. Dem grundsätzlichen Prinzip des Balldrucks untergeordnet, kann die konkrete Intention variieren. Man kann versuchen, einen langen Pass in die gut kontrollierte Abwehrzone zu provozieren, man kann Fallen stellen, indem man anscheinend offene Passwege anbietet, diese aber belauert, oder aber man agiert schlicht zugriffsuchend und mannorientiert, um den Ball im Zweikampf zu erhaschen.
Paderborn agiert im Pressing zwischen dem ersten und dritten Ansatz. Diese beiden Ansätze werden über das Konzept der Isolation vereint. Als Isolation würde ich eine Situation definieren, in denen der Ballführende aller sicheren Passoptionen beraubt ist.
Doch das Konzept lässt sich noch weiter untergliedern. Am einfachsten ist dabei wohl positionelle Isolation zu verstehen. In dieser sind schlicht alle Optionen in alle Spielrichtungen abgedeckt. Diese Form der Isolation findet sich gemeinhin recht selten, Ausnahmen stellen Situationen neben dem gegnerischen Block sowie kurzzeitige Situationen nach dem Durchpressen über oder auf den Torwart dar.
Weit häufiger findet sich die dynamische Isolation. In dieser hat der Ballführende keine Optionen in Bewegungsrichtung. Ein häufiges Beispiel dieser Form findet sich im Andribbeln von Innenverteidigern. Durch ein hohes Tempo und Balldruck von pressenden Stürmern können sie häufig nur in Bewegungsrichtung weiterspielen, auch wenn hinter ihnen ein Spieler frei sein mag.
Die letzte Form besteht in der Isolation durch Orientierung. In diesem Fall werden die Optionen, die anspielbar sind, durch die Körperhaltung und die mentale Orientierung des Spielers begrenzt. Im Jugendfußball oder auf niedrigerem Niveau findet sich diese am häufigsten wieder. Ein Spieler möchte nach vorne spielen und sieht sich dabei, trotz der Möglichkeit einer Verlagerung, isoliert.
Worauf ich mit diesen Ausführungen hinaus will, ist folgendes. Durch die Hoffenheimer Orientierung, welche im Spielaufbau grundsätzlich immer in die Richtung der meisten Mitspieler (z.B. diagonal in Richtung Innenverteidigung und Torwart für einen Wingback) zeigt und durch das Vermeiden von erzwungenen Dynamiken wie langem Andribbeln in Engen hinein, kann Hoffenheim weder durch Dynamik noch über Orientierung isoliert werden.
Eine häufige Pressingfalle wird dadurch nahezu gänzlich unmöglich. Normalerweise drehen Außenverteidiger am Ball auf. Die Spieler in ihrem Blickfeld können relativ einfach gedeckt werden, da sie innerhalb des gegnerischen Blocks stehen. Die Mitspieler, die diagonal hinter ihnen offen sind, werden durch die festgelegte Orientierung kaum beachtet. Auch wenn keine positionelle, keine echte Isolation vorliegt, verhält sich der AC so manchmal, als ob er isoliert wäre. Lange oder riskante Pässe sind die Folge.
Blinde Läufe
Ein weitere Punkt, der schon beim Angriffsspiel hätte Erwähnung finden können, ist die die Häufigkeit, in der Hoffenheim Läufe im Rücken des Gegners ansetzt. Da Menschen nunmal ein begrenztes Sichtfeld haben, können solche Läufe bei Blick auf den Ball nicht unmittelbar wahrgenommen werden, sodass eine Reaktion notwendigerweise verspätet erfolgt.
Das einfachste Beispiel für diese Aktion findet sich im Passspiel zwischen Vogt und Grillitsch. Da Zolinski als zentraler Angreifer für beide verantwortlich ist, läuft er den ballführenden Innenverteidiger an, während der Sechser in seinem Rücken ist. Dieser wiederum macht eine kurze Bewegung zur Seite, die Zolinski gar nicht wahrnehmen kann, sodass Vogt in anspielen kann.
Kollektiver findet sich eine solche Situation bei Paderborner Pressingmomenten am Flügel wieder. Da Paderborn kompakt auf den Ball schieben möchte, stehen die Spieler enger am Ball als ihre Hoffenheimer Gegner. Wenn zum Beispiel Holtmann nach einem von Akpoguma auf Kadarabek durchschiebt, ist der Halbverteidiger in seinem Rücken. Dort kann er sich schnell zu einer Seite absetzen, um einen Rückpass zu erhalten.

Gegen einen ballsicheren Gegner, und ohne die Möglichkeit, zu isolieren, wird Kompaktheit von der Tugend zur Sünde. Wann immer man einen Gegner am Flügel festmachen will, hat man Spieler ballnäher als der Gegner. Zu einem gewissen Teil können diese Passwege zwar über ihren Deckungschatten kontrollieren, allerdings erhalten die weiter weg postierten Gegner die Möglichkeit, sich außerhalb des Blickfelds zu lösen.

Man kann an dieser Stelle noch einen Schritt weiter gehen. In welchem Moment sollte die Bewegung im Rücken erfolgen? Wenn man sich zu früh bewegt, hat der Gegner mehr Zeit, um die Bewegung wahrzunehmen. Wenn man sich zu spät bewegt, ist der Deckungsschatten zu groß, die öffnenden Wege zu lang.
Hier läuft vieles auf Koordination des Ballbesitzspiels und des Pressing hinaus. Da Paderborn nur spät zum Balldruck kam, mussten die Hoffenheimer sich erst spät entscheiden. Da die Bewegungen der übrigen Spieler zum Ball in unterschiedlichem Tempo erfolgten, ergaben sich über eine lange Zeit sichere Optionen.
Die Hoffenheimer Spieler konnten sich früh öffnen, um bei Bedarf zu korrigieren. Da aber nie alle Rückverlagerungen gleichzeitig geschlossen waren, konnte der Ball stets gesichert werden.
Strukturelle Überzahl
Nachdem wir uns nun verschiedenen mikrotaktischen Aspekten gewidmet haben, können wir auf einen ganz unmittelbar anschaulichen makrotaktischen Aspekt zu sprechen kommen.

Hoffenheim hatte im Aufbau eine 7v3 Überzahl. In Paderborns 4-3-3 beteiligten sich nämlich nur die 3 Offensiven am zentralen Pressing. Dies führte zu der Situation, das Holtmann sich um Kadarabek und Akpoguma, Jimmy um Skov und Hübner, und, am bemitleidenswertesten, Zolinski sich nicht nur um Grillitsch, sondern auch um Vogt, der mit häufigem Vorschieben ins Mittelfeld zum Auslösen breiter Pressingmomente und Öffnen horizontaler Passwege, keineswegs statisch war, kümmern musste.
Die Außenverteidiger unterstützten nicht, da sie tief von den Stürmern gebunden waren. Die Achter unterstützten nur vorsichtig, da sie häufige Tiefenläufe von Rupp und Rudy im Blick behalten mussten. Sabiri unterstützte nicht, dA eR sEcHsEr sPieLTe.
In einem solchen numerischen Verhältnis ist Pressing ganz offensichtlich schwierig. Insbesondere die Rollen der Achter waren dabei unklar. Während sie tief Laufwege bewachten, die nie bespielt wurden, blieb Grillitsch durchgehend offen. Als Souza zum Ende der ersten Hälfte verstärkt vorschob, wurde dies nicht eingebunden. Sabiri hielt sich zentral, sodass der Raum hinter Souza geöffnet wurde.

Spielstand
Zuletzt muss noch der offensichtlichste Beitrag erwähnt werden. Hoffenheim führte früh mit einem, früh mit zwei, früh mit drei Toren. Das Spiel war nach 25 Minuten entschieden und beide Teams waren sich dessen bewusst. Die TSG hatte keinerlei Grund mehr, Risiken zu gehen, die Paderborner Spieler nahmen das Pressing alsbald als Kampf auf verlorenem Posten an.
Und Paderborn so?
Zu Beginn der Analyse äußerte ich bereits, dass auch Paderborn viel stabilen Ballbesitz hatte. Der Grund dessen ist aber hauptsächlich im Spielstand und der folgenden Hoffenheimer Passivität zu verordnen.
Sabiri blieb im Ballbesitz tief vor der Abwehr, während Vasiliadis und Souza hoch in die Halbspur schoben. Jimmy hielt, ausnahmsweise auf rechts, zumeist die Breite, während Holtmann sich links gänzlich weiße Schuhe abholte. Die Paderborner Außenverteidiger agierten leicht asymmetrisch, wobei Dräger etwas höher vorstoßend und Collins etwas tiefer, teils neben den Innenverteidigern agierte.

Hoffenheim begegnete dieser Struktur mit einem asymmetrischen Hybridsystem. So wurde Dräger vom linken Achter Rupp gepresst, während Collins vom rechten Wingback Kadarabek angelaufen wurde. Letzteres wurde in diesen Phasen zum Flügelspieler, einer Rolle aus der er insbesondere Longlinepässe von Collins abdecken sollte.

Gewissermaßen war diese Ausrichtung passend. Da Paderborn die rechte Seite fokussiert, konnte man auf dieser pressen, ohne die Überzahl an der letzten Linie zu gefährden. Da Collins nur selten diagonale Dribblings sucht, ist der Pressingweg Kadarabeks ungefährlich. Bezüglich der Besetzung bin ich dabei etwas zwiegespalten. Zwar ist Apgokuma besser dazu geeignet, in der Breite zu verteidigen als Hübner, allerdings hat Skov weiterhin Schwächen im Defensivspiel. So orientiert er sich gerne klar an breiten Spielern, ohne Tiefenläufe in die Schnittselle zu beachten. Die wenigen Paderborner Chancen entstanden vor allem über diese Seite.

Ansonsten war Hoffenheims Ausrichtung sehr passend. Da Paderborn fünf Offensive in der Breite staffelte, boten sich stets klare Zuordnungen für Hoffenheim. Da Grillitsch und Rudy bei rechtsseitigen Paderborner Angriffen zusätzlich auf die Achter durchschoben, hatte man stets freie Defensivspieler.
Dies erlaubte es, Rückfallbewegungen Zolinskis simpel mannorientiert verfolgen zu lassen. Auch Anspiele auf situativ offene Achter konnten durch herausschiebende Halbverteidiger verteidigt werden.
Neben der generellen Hoffenheimer Passivität ist dieses Anlaufen aus dem Rücken ein Faktor der hohen Paderborner Passquote. Die Achter konnten nämlich häufig zurück spielen, zudem werden Ballverluste nach der Ballannahme nicht als Fehlpass gewertet.
Fazit
Die Suche nach der Passquote ergibt ein buntes Bild aus Ausrichtung und Aufstellung, Staffelungen und Spielstand, Makro- und Mikrotaktik. Hoffenheim zeigt auf, wie pressingresistent Pressingresistenz sein kann und schafft damit eine Lehrstunde.
Inwiefern dieses Ergebnis repräsentativ für irgendein anderes Spiel sein kann, ist fragwürdig. Klar scheint allerdings, dass der SC Paderborn ein kompletteres Verständnis des Pressings braucht, um gegen Teams wie Hoffenheim bestehen zu können.
Und, nun ja, ein kleiner Tipp für alle anderen Bundesligisten: Geratet gegen Hoffenheim nicht in Rückstand.
Ein Kommentar zu „Jäger des verlorenen Passes“